FILTERBLASE GEHT AUCH OHNE INTERNET.
Ich war gestern im Hamburger Schanzenviertel. Und wer da mal mit offenen Augen durchgeht, versteht die Reaktion dieser Menschen auf Konservative wie mich.
Man sitzt in den Cafés draussen, auf dem Bürgersteig rennt allerlei Volk aus allen Herren Ländern rum. Alle sind lieb zueinander. Jeder der Weißen sieht irgendwie "kreativ" aus oder wie jemand, der "was mit Medien macht". Fastfood gibt es an jeder Ecke. Coole Salatbars, kreative Suppenläden und Dönerbuden bis zum Abwinken. Vieles ist vegan oder halal.
Die Moslems dort sehen aus wie Moslems. Entweder überhip rappgangstermäßig oder wie gerade aus Anatolien eingeflogen. Sie ergänzen das pitoreske Bild, das man sich in dieser Filterblase jenseits des Internets geschaffen hat. Ein paar Schwarze rennen da auch rum. Nicht wenige verkaufen dort die Drogen, die das Leben der anderen in bunte Watte packen.
Dort ist man "unter seinesgleichen".
Da ist nicht eine Hauswand frei von Spray-Attacken, wo es nur irgendmöglich ist, klebt man wahlweise Poster für Indie-Bands hin oder ruft zum "Widerstand" auf. Wie Hunde, die ihr Revier pissend markieren, klebt man hier seine linke Meinung an Straßenschilder, Fensterscheiben oder Türen. Hatespeech gegen Rechts ist hier friedlicher Konsens.
Lustige kleine Modeläden stehen neben studentischen Fotokopier-Shops, deren Schaufenster voll mit Tyrannen und Diktatoren sind von Che Guevara über Mao bis Lenin sieht man da alles was in linker Pop-Kultur Rang und Namen hat.
Keine Laterne, keine Ampel, kein Mülleimer, der nicht vollgeklebt ist mit Antifa-Aufklebern oder ähnlichen Etikettierungen.
In den etwas schattigeren, nicht so gut einzusehenden Ecken, erleichtern sich Männer an der Hauswand.